Planungsdokumente: Neuaufstellung des Flächennutzungsplans für die Gemeinde Steinhöfel

Grundlegend für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde Steinhöfel ist die Berücksichtigung aktueller Tendenzen bei der Bevölkerungsentwicklung. Mit konkreten Flächenausweisungen im FNP wird die Basis für eine geordnete städtebauliche Entwicklung im Gemeindegebiet gelegt.

Im Rahmen der FNP-Bearbeitung wird auf verfügbare Daten und Schätzungen des Landkreises, der Regionalen Planungsgemeinschaft und des Landesamtes für Bauen und Verkehr (LBV) sowie auf Daten des Einwohnermeldeamtes der Gemeinde Steinhöfel zurückgegriffen. Da viele Angaben nur für die Ebene des Landkreises bzw. des Amtes verfügbar sind, werden diese als Grundlage für die Erkennung aktueller Tendenzen verwendet.

Am 30.11.2023 hatte Steinhöfel eine Bevölkerungsanzahl von 4.833 ³. Das Gemeindegebiet weist eine Bevölkerungsdichte von 30 Personen pro km² auf. Seit 2004 ist die Bevölkerungszahl um ca. 25 % (Gesamtgemeindegebiet) gewachsen. Insbesondere die Ortsteile Gölsdorf (+ 47 %) und Buchholz (+ 44 %) sind in den letzten zehn Jahren an Bevölkerung gewachsen, jedoch zeigt sich ein positive Bevölkerungstendenz in allen Ortsteilen.

Abbildung 4: Einwohnerzahl Steinhöfel nach Ortsteilen⁴

Tabelle 3: Einwohnerentwicklung seit 2014 nach Ortsteilen⁵

• Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen

In der Raumanalyse des Landes Brandenburg (Raumstrukturatlas des LBV⁶) werden vorhandene Daten vergleichend dargestellt, sodass die Besonderheiten Steinhöfels im Vergleich zu angrenzenden Gemeinden sichtbar werden. Auffallend ist, dass in Steinhöfel als Ausnahme in der Umgebung in den vergangenen Jahren (2016 – 2020) ein positives natürliches Bevolkerungswachstum vorhanden war. Der Wanderungssaldo ist hingegen eher neutral. Dies entspricht nicht der üblichen Tendenz einer unterdurchschnittlichen Geburtenrate bei gleichzeitig hoher Sterberate.

Auf Grundlage der Bevölkerungsvorausschätzung 2020-2030 des Landes Brandenburg⁷ werden folgende Tendenzen für die nächsten Jahre genannt, die für die Entwicklung von Steinhöfel von Belang sind:

• Die Summe aus Lebendgeborenen und Wanderungsüberschuss wird bis zum Jahr 2025 in der Lage sein, die hohen Sterberaten auszugleichen und eine positive Gesamtbevölkerungsentwicklung ermöglichen. Danach wird von einem Rückgang der Bevölkerungszahlen ausgegangen.
• Abwanderung, v. a. junger Menschen und hochqualifiziertem Personal
• Wichtige Zuwanderungsquellen sind Berlin sowie das Ausland.

Es wird dort auch die Notwendigkeit von Zuwanderung genannt, um ein stabiles Bevölkerungsniveau zu gewährleisten. Für die Gemeinde Steinhöfel ist aber insbesondere darauf hinzuwirken, die vorhandene Bevölkerung zu halten und die Gemeinde auch für den Verbleib der nächsten Generation attraktiv zu gestalten. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde und spiegelt das Bild von großer Heimatverbundenheit ab.

Entwicklung der Altersgruppen

In der Gemeinde Steinhöfel ist im Vergleich zu den Nachbargemeinden und ähnlich ländlich gelegenen Regionen in Brandenburg ein eher hoher Anteil an unter 15 Jährigen vorhanden. Auch der Anteil der Personden die 65 Jahre und älter sind, ist vergleichsweise gering. ⁸

Gemäß der Bevölkerungsvorausschätzung 2020-2030 des Landes Brandenburg⁹ werden folgende Entwicklungen benannt:

• Der Anteil der unter 6-Jährigen (Kinder im Hort- und Kita-Alter) hat im Jahr 2019 bereits seinen Höhepunkt erreicht und nimmt bis 2030 beständig ab.
• Der Anteil der 6- bis 15-Jährigen steigt bis zum Jahr 2030 an.
• Der Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre wird weiter zunehmen (im Weiteren Metropolenraum von 26,3 auf 32,3 %).

Um den Bedarf von jungen Familien gerecht zu werden und diese stärker an die Orte zu binden, ist es notwendig die soziale Infrastruktur (für Bildung und Betreuung) bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Hierfür sind auch Wohnformen für junge Erwachsene zu beachten, die sich am biografischen Wendepunkt „Beginn weiterführender Ausbildung bzw. erster Beruf“ befinden.

Auch die Möglichkeiten für Personen über 65 Jahre (besondere Wohnformen, Gesundheitsinfrastruktur, Altenbetreuung / Pflege) sind in diesem Zusammenhang auszubauen, um die Möglichkeiten zu bieten in heimischer Umgebung zu verbleiben.

Prognose der Bevölkerungsentwicklung

Während frühere Vorausschätzungen von einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in den ländlichen Regionen ausgingen, hat sich der Trend verändert und geht von einer Beibehaltung der aktuellen Bevölkerungsanzahl bzw. einer leichten Zunahme in der Region Steinhöfel aus. Im Zeitraum 2019 bis 2030 wird von einem Bevölkerungszuwachs von 0 % bis +5 % ausgegangen¹⁰.

Viele Gemeinden mit Lage im Weiteren Metropolenraum weisen grundsätzlich eher einen Bevölkerungsverlust auf. Dies ist in der Gemeinde Steinhöfel nicht der Fall. Größere Entwicklungsimpulse aus der TESLA-Entwicklung sind für die Gemeinde Steinhöfel aber bislang nicht erkennbar.

Die Beschäftigtendichte weist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort je 1.000 Einwohner aus und ist ein Maß für den Beschäftigungsstand am Arbeitsort. Hier gibt es in der Gemeinde Steinhöfel einen eher geringen Beschäftigungsstand. Der Anteil der Arbeitslosen beträgt 5 bis unter 7,5 Arbeitslose je 100 Einwohner im erwerbsfähigen Alter (15 bis unter 65 Jahre)¹¹.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort in der Gemeinde Steinhöfel ist in den Jahren 2015 bis 2020 rückläufig (-25 bis unter 0 %)¹².

Auch bei den Pendlerzahlen ist eindeutig, dass die Gemeinde Steinhöfel eine Auspendlergemeinde ist. Das Büro PROZIV Verkehrs- und Regionalplaner GmbH & Co. KG erarbeitete für das Berichtsjahr 2021 eine „Vergleichende Analyse der Pendlerverflechtungen und der Arbeitsplatzverteilung in der Region Oderland-Spree“.

Für Steinhöfel sind vor allem intensive Verflechtungen mit Fürstenwalde/Spree von Bedeutung. Im Jahr 2020 pendelten 604 Personen bzw. 30-39,9 % der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten von Steinhöfel nach Fürstenwalde. Nach Erkner pendelten 19 Personen.¹³

Zukünftig kann davon ausgegangen werden, dass sich die Pendlerverflechtungen weiter verstärken, möglicherweise ergeben sich Anforderungen an den Ausbau der Schienen- und Straßeninfrastruktur sowie des straßengebunden ÖPNV.